Winterharte Stauden sind die bunten Alleskönner in unseren Gärten. Wir erklären, was der Begriff „Staude“ bedeutet, wie Sie ein Staudenbeet planen, anlegen und pflegen.
Was bedeutet „Staude“?
Stauden sind mehrjährige, ausdauernde Pflanzen, deren oberirdischer Teil nicht oder nur wenig verholzt. Man spricht dabei von einem krautigen Wuchs. In den allermeisten Fällen stirbt der oberirdische Pflanzenteil durch Frosteinwirkung ab. Ausnahme bilden hier die wenigen immergrüne Arten. Die Pflanzenkräfte überwintern in den so genannten Rhizomen oder Knollen, die sich unter oder knapp über der Erdoberfläche befinden. Aus diesen, fälschlicherweise häufig als Wurzeln bezeichneten Überdauerungsorganen treiben Stauden alljährlich mit Beginn der Vegetationsphase wieder aus. Neben den allgemein bekannten, blühenden Stauden zählen auch Gräser, Farne und Wasserpflanzen zu der Gruppe der Stauden.
Abgrenzend zu den Stauden kennen wir Gehölze (verholzend), einjährige Sommerblumen (teils mehrjährig jedoch nicht winterhart) und tropische Zimmerpflanzen.
Die inneren Werte zählen
Neben den ursprünglichen Wildformen von Stauden sind neben Zufallsfunden oder natürlichen Mutationen vor allem durch Kreuzung entstandene Sorten im Handel erhältlich.
Typische Züchtungsziele sind beispielsweise:
- attraktivere Blüten
- neue Blüten- und Blattfarben
- gleichmäßiger Wuchs
- andere Wuchsformen
- längere Blütezeit
- verbesserte Gesundheit und Resistenz
Wie werden Stauden vermehrt?
Stauden können auf unterschiedliche Weise vermehrt werden. Eine Art der Vermehrung ist Aussaat. Insbesondere Wildformen, also solche, die nicht züchterisch bearbeitet wurden, können durch Aussähen vermehrt werden. Bei Zuchtformern, welche sich auch selbst aussäen, ist regelmäßig zu beobachten, dass sie nicht sortenrein keimen. Das bedeutet, dass die Nachkommen der Pflanze die Merkmale der gepflanzten Sorte nicht oder nur teilweise aufweisen. Besonders auffällig ist das dann, wenn die Nachkommen eine andere Blütenfarbe haben als die eigentlich gepflanzte Sorte.
Weitaus gängiger ist die Art der vegetativen Vermehrung. Hier werden von gesunden Mutterpflanzen Pflanzenteile entfernt. Dies kann durch Teilung (z.B. Gräser, Funkien, Pfingstrosen), Stecklinge (z.B. Indianernessel, Katzenminze) oder durch Teilung von Rhizomen (z.B. Storchschnabel, Elfenblume) geschehen. Weil durch die vegetative Vermehrung die Genetik nicht verändert wird, bleiben diese Pflanzen sortenrein.
Eine weitere Art der Vermehrung ist die Meristemvermehrung. Vegetationspunkte (bspw. Spross- oder Wurzelspitzen) werden dazu mit dem Skalpell geteilt. In einer Nährlösung herangezogen, entstehen so in kurzer Zeit große Mengen an Jungpflanzen. Bei Pflanzen, die häufig mit Viren belastet sind, ist diese Art der Vermehrung unverzichtbar. So können beispielsweise von Herbstanemonen oder Funkien zweifelsfrei gesunde Jungpflanzen vermehrt werden. Weil die auch Invitrovermehrung unter Laborbedingungen stattfindet, erklärt sich auch der höhere Preis. Häufig geschieht das bei Lizenzsorten von vielen Echinacea-Sorten (Roter Sonnenhut), Purpurglöckchen oder dem so beliebten Storchschnabel ‚Rozanne’®.
Was sind Lizenzsorten?
Pflanzenzüchtung ist ein langwieriges Geschäft und nichts für Ungeduldige. Auf dem Weg hin zu einer einführungswürdigen Sorte vergehen häufig Jahre oder gar Jahrzehnte. Tausende Sämlinge werden bonitiert, ausgesät und anschließend auf die Stabilität ihrer Neuerung wie bspw. Farbe, Form, etc. überprüft. Über Jahre hinweg werden nun die Pflanzen selektiert und weiter vermehrt, die die gewünschten Eigenschaften auch beibehalten. Und nicht selten entsteht aus der Idee einer bestimmten Kreuzung keine marktreife Sorte. Weil diese Passion der Züchtungsarbeit von den leidenschaftlichen Gärtnern vorfinanziert wird, werden bei Markteinführung die sogenannten Lizenzschutz-Gebühren erhoben. Der Lizenzgeber vergibt die Lizenzrechte und bestimmt dadurch, wer diese Sorte vermehren und kultivieren darf. Pro Pflanze werden dabei zwischen 10 und 30 Cent an den Züchter abgeführt. Lizenzierte und somit geschützte Sorten sind mit einem ® gekennzeichnet.
Sie als Hobbygärtner dürfen solche Sorten zwar für den Eigenbedarf vermehren, der Handel hingegen ist jedoch strengstens untersagt.
Verwendung von Stauden
Durch ihrer Vielseitigkeit und die schier unendliche Vielfalt haben Stauden unterschiedliche Verwendungsbereiche. Letztlich gibt es keinen Standort -scheint er auch noch so schwierig – für den es nicht die passende Staude gibt.
Im öffentlichen Raum ersetzen pflegeleichte Staudenmischpflanzungen zunehmend Rasenflächen, insbesondere auf Randstreifen und Verkehrsinseln. Bei durchdachter Zusammenstellung von Stauden kann so auf das kostenintensive, regelmäßige Rasenmähen verzichtet werden und durch einen jährlichen Rückschnitt sowie seltene Pflegegänge reduziert werden.
Im privaten Bereich werden Stauden zur dekorativen Gestaltung von (Vor-)Gärten aber auch zur Gefäßbepflanzung von Balkon und Terrasse verwendet.
Wie plane ich ein Staudenbeet?
Zufallspflanzung
Hierbei wird ein möglichst natürliches und lebendiges Erscheinungsbild angestrebt. Die Stauden werden mit möglichst gleichem Abstand nach dem Zufallsprinzip ausgelegt und gepflanzt. Bei der Auswahl der Stauden sind insbesondere der Lebensbereich, die Blütezeit sowie der jeweilige Ausbreitungsdrang zu berücksichtigen.
Aus das Idee der Zufallspflanzung sind die sogenannten Staudenmischungen konzipiert worden. Diese wurden von Staudengärtnern mit langjähriger Erfahrung für die unterschiedlichsten Standorte zusammengestellt und erprobt. Wie zuvor schon erwähnt, sind sie im öffentlichen Grün längst gängige Praxis. Ab eine Pflanzfläche ab 10 m² können die Staudenmischungen auch im Privatbereich bei Pflanzprojekten verwendet werden. Nähere Informationen dazu erhalten Sie in unserem Gartencenter oder unter www.staudenmischungen.de
Geselligkeitspflanzung
Die Stauden werden gemäß ihrer Geselligkeit am Naturstandort kombiniert. Die sogenannten Gerüstbildner beziehen sich auf die üppigsten und höchsten Stauden in der Komposition. Diese werden abhängig von der Beetgröße einzeln oder in kleinen Gruppen von bis 3 bis 5 Pflanzen gesetzt. Begleitstauden erreichen meist eine Höhe von 40 bis 80 Zentimeter und werden in größeren Gruppen von 5 bis 8 Pflanzen gepflanzt. Die überwiegend bodendeckenden Füllstauden werden in größerer Menge ab 12 Stück gepflanzt.
In der Gesamtheit sollte auf eine ansprechende Gewichtung von Gerüstbildner, Begleit- und Füllstauden geachtet werden. Die prozentuale Verteilung sollte etwa so ausfallen:
Gerüstbildner: 5 – 10 %
Begleitstauden: 30 – 50 %
Füllstauden: 40 – 60 %
Mosaikpflanzung
Ähnlich einem Mosaik besteht diese Pflanzung aus mehr oder weniger gleich großen Staudengruppen. Die jeweilige Gruppe besteht aus derselben Pflanzenart. Diese Gruppen werden mehrfach im Beet verteilt und folgen einer gewissen Höhenstaffelung. Diese Staudenbeete mit einem repräsentativen Charakter wirken besonders attraktiv vor Mauern und Hecken.
Bänderpflanzung
Die Bänder oder auch Drifts genannten Pflanzgruppen bestehen aus schmalen, parallel zur Hauptrichtung des Beets verlaufenden Bändern einer Art. Dadurch entsteht eine spannende und größere Tiefenwirkung.
Wie lege ich ein Staudenbeet an?
Bodenvorbereitung
Entsteht ein Staudenbeet anstelle einer Rasenfläche, ist die Grasnarbe sorgsam abzutragen. Unkräuter, insbesondere Wurzelunkräuter sind sorgfältig zu entfernen. Im Garten entsteht ein Staudenbeet für gewöhnlich auf einem typischen Gartenboden. Hier reicht es in der Regel den Boden etwa spatentief umzugraben. Bei sandigen, durchlässigen Böden ist – abhängig von der Staudenauswahl – Humus oder Pflanzerde einzuarbeiten. Besonders schwere Böden sind durch Einarbeiten von Sand oder Splitt aufzulockern. Beim Einarbeiten der Bodenverbesserung empfehlen wir Ihnen, unseren Wurzelaktivator mit lebenden Mykorrhiza-Pilzen gleich mit einzuarbeiten. Dieser sorgt für ein schnelleres und kräftigeres Anwachsen und gibt mit Sofort- und Langzeitwirkung Nährstoffe ab.
Stauden pflanzen
Auf der gründlich vorbereiteten Pflanzfläche werden die Stauden noch im Topf gemäß dem Planungskonzept ausgelegt. Weil nur ausgelegt, können so im Anschluss noch leicht Korrekturen in der Anordnung vorgenommen werden. Gerade während der Sommermonate sollten die Stauden noch vor dem Auslegen getaucht werden. Beim Auslegen wird mit den Gerüstbildnern begonnen. Diese benötigen in der Regel einen Pflanzabstand von etwa 60 Zentimetern. Anschließend werden die Begleitstauden in Gruppen von 5 bis 8 Pflanzen mit einem Abstand von ca. 40 Zentimeter verteilt. Zuletzt werden die Füllstauden in einem Abstand von ca. 30 Zentimetern flächig am Rand oder in Bändern in die Pflanzung hinein verteilt.
Sind die Stauden nun am richtigen Platz, wollen diese auch gepflanzt werden. Entfernen Sie dafür den Topf. Ist Unkraut- oder Moosbewuchs auf dem Topfballen, entfernen Sie vorsichtig die oberste Erdschicht. Bei gründlich gelockertem Boden können Sie Stauden in kleinen Töpfen gut mit der Hand pflanzen. Bei größeren Töpfen nehmen Sie sich eine Pflanzkelle zur Hilfe. Setzten Sie den Topfballen bündig in die Erde und drücken diesen kräftig, aber mit Bedacht an.
Sind alle Pflanzen gesetzt, müssen diese noch kräftig angegossen werden. Das durchdringende Wässern sorgt für guten Bodenschluss. Verwenden Sie beim Angießen einen Aufsatz mit feiner Einstellung. Dadurch werden die Pflanzenteile nicht verletzt und das Wasser kann sich gut verteilen.
Pflege
Unmittelbar nach der Pflanzung ist die Gefahr des Verunkrautens am größten. Achten Sie deshalb in dieser Zeit darauf, samenbildende Unkräuter vor Samenflug sowie Wurzelunkräuter mit der gesamten Wurzel zu entfernen.
Zum Mulchen von Staudenflächen empfehlen wir Ihnen den Frux Stauden- & Rosenmulch. Dieser besteht zum größten Teil aus Kernholz. Er setzt daher beim Rotteprozess keine Gerbsäure frei, welche hinderlich für das Pflanzenwachstum wäre. Der ebenfalls enthaltene Kompost sorgt für eine natürliche Bodenverbesserung und gleichmäßige Nährstoffversorgung.
Bei Neuanlagen kann der Frux Stauden- & Rosenmulch auch vor der Pflanzung ca. 7 cm dick auf der Pflanzfläche verteilt werden und direkt in dieses einzigartige Mulchmaterial gepflanzt werden. Mehr über den Frux Stauden- & Rosenmulch erfahren Sie hier.
Stauden schneiden
Wer seine Stauden im Herbst zurückschneidet nimmt dem Winter Gestaltungsmöglichkeiten. Neben der winterlichen Attraktivität von Blüten- und Samenständen bieten nicht zurückgeschnittene Stauden Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten für Vögel, Insekten und Kleinsäuger. Zudem bietet der oberirdische Pflanzenteil natürlichen Schutz vor Kahlfrösten.
Daher empfehlen wir Ihnen, Ihre Stauden erst mit ausgehendem Winter bodennah zurückzuschneiden.
Neben dem alljährlichen Frühjahrsschnitt können durch Rückschnitt nach der Blüte einige Stauden zur erneuten Blütenbildung angeregt werden (Schafgarbe, Rittersporn, Katzenminze, Steppensalbei u.a.). Ebenso fördert dieser Rückschnitt den kompakten Aufbau und eine gute Verzweigung (Lavendel, Sonnenröschen, Schleifenblume).
Einige Stauden neigen zur Selbstaussaat und können auf unangenehme Art und Weise überhand nehmen. Werden Stauden wie Frauenmantel, Lupinen oder Goldrute nach der Blüte (noch vor Samenreife) zurückgeschnitten, kann diese Art der Ausbreitung ganz einfach verhindert werden.
Bei eher kurzlebigen Arten wie Akelei, Fingerhut und Eisenkraut ist die Selbstaussaat jedoch arterhaltend. Hier sollte auf den Rückschnitt verzichtet werden.
Gerade bei schwül-warmer Witterung und/oder hoher Niederschlagsmenge tritt bei Stauden immer wieder Echter bzw. Falscher Mehltau auf. Bei starkem Befall ist es ratsam die befallenen Pflanzenteile einfach abzuschneiden. In aller Regel treiben die Pflanzen nach kurzer Zeit mit gesunden Trieben wieder aus.
Unser Tipp:
Achten Sie bei der Zusammenstellung von Stauden neben den Standortansprüchen und Blütenfarben auch auf Blütenformen sowie auf die Farbe und Form der Blätter. Je unterschiedlicher diese Aspekte ausfallen desto ansprechender und gelungener sieht Ihr Staudenbeet aus.